Verzeihen und Vergebung

Sep. 8, 2025 | Allgemein | 0 comments

Warum kennt die deutsche Sprache zwei verschiedene Worte für das scheinbar Gleiche? Für mich ist das der Unterschied:
Verzeihen setzt ein Urteil voraus. Vergebung lässt los – auch das Urteil. Wie ist das gemeint?
Wenn Menschen sagen: „Er hat mich sehr verletzt, aber ich habe ihm verziehen“, dann klingt das großzügig und ist sicher auch so gemeint. Und doch stecken Urteil und Projektion darin. Die Projektion: ER hat mich verletzt. Das blendet den eigenen Anteil daran aus. Niemand kann mir seelisch etwas antun, wenn ich es nicht ermögliche oder so einordne. Nicht er hat mich verletzt sondern ich DENKE, ich wurde verletzt und glaube diesen Gedanken.
Das Urteil: DU hast falsch gehandelt und eigentlich eine Strafe verdient. Aber weil ich verzeihe, wird sie dir erlassen. Oder zur Bewährung ausgesetzt. – Wer anderen verzeiht, hat sie zuvor verurteilt und sich zum Richter aufgeschwungen, der nun Milde walten lässt. Wer verzeiht stellt sich damit moralisch über andere. Und trotzdem ist das wertvoll, denn so kann der Groll weichen.
Vergebung ist umfassender. Vor allem vergebe ich MIR selbst: Alles, was ich mir habe antun lassen und alles was ich mir selbst an Lieblosigkeit angetan habe. Den anderen muss ich dann gar nicht mehr vergeben, denn ich habe erkannt, dass alles in mir ist und jede Verantwortung für mein Leid bei mir liegt. Wenn ich dennoch anderen vergebe, verknüpfe ich weder Schuldzuweisung noch Urteil damit. Ich lasse los weil ich erkenne, dass der Groll mein eigener Irrtum ist. So entsteht Raum für die Liebe.

Ich bin Dominik Umberto, Impulsgeber, Autor und Musiker. Hier findest du aktuelle Gedanken, Artikel und Veröffentlichungen. Außerdem schreibe ich regelmäßig auf Facebook, meinem Telegram-Kanal und in diversen Magazinen.

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