Ich vergleiche mich nicht mit anderen

Sep. 8, 2025 | Allgemein | 0 comments

Dachte ich jedenfalls lange. Aber die Egomuster gibt’s ja bekanntlich alle auch in subtil. Wovon ich tatsächlich schon immer weitgehend frei war, ist das sich Vergleichen mit anderen im Sinne von Neid oder Selbstabwertung. Ich hab nie gedacht: Oh, der ist toll! Ich bin nicht so toll! 🙁 Meistens dachte ich eher: An dessen Stelle wäre ich lieber ich. 😉 Und wenn ein anderer Mann in meinen Augen in irgendetwas großartiger war als ich, hab ich die Kraft meines Stammesbruders gefeiert als Ausdruck der Größe von uns allen.
Dieses sich mit anderen vergleichen ist vielleicht auch eher ein Frauen-Muster. Männer messen sich ständig. Aber sie tun das spielerisch und akzeptieren dann diese Hackordnung. Bis zum nächsten Wettbewerb, der nur einen Augenblick entfernt ist. Die weibliche Kraft und der weibliche Körper sind im Patriarchat mit viel Schuld und Scham belegt worden. Ich kann nur ahnen, welcher Schmerz dahintersteckt. Aber ich sehe immer wieder das sich gegenseitig abmessen. Kein Mann guckt Frauenkörper so kritisch an wie andere Frauen. Bei Frauen gibt es mehr Identifikation über die äußere Attraktivität. Männer finden sich oft auch mit Bauch irgendwie gut.
Ich hatte zwei andere Muster – und vielleicht erkennst du die auch bei dir. Zum einen habe ich mich durchaus lange immer wieder deprimiert mit einem anderen verglichen – und zwar mit mir selbst. Allerdings nicht mit meinem realen Ich sondern dem erträumten, viel erfolgreicheren Dominik. Ich war gewissermaßen neidisch auf das Leben, das ich gern geführt hätte. Ich habe mich mit meinen Vorstellungen verglichen und kam dabei regelmäßig zum Schluss, dass meine aktuelle Realität nicht mit meinen Fantasien mithalten konnte. Das Ergebnis war das gleiche wie bei anderen auch: ich war nie ganz zufrieden.
Zum anderen habe ich mich immer dann mit anderen verglichen, wenn Mitgefühl mit mir angebracht gewesen wäre. Wenn es mir schlecht ging, ist mir nämlich immer jemand eingefallen, dem es noch viel schlechter ging als mir. Und dann kam mir mein Leid plötzlich lächerlich vor. Das war nur scheinbar hilfreich. Ja, es hat mich von übermäßigem Selbstmitleid abgehalten. Gelegentlich war es auch gesund, die eigenen Probleme in Relation zu setzen. Zugleich hat es Mitgefühl mit mir selbst verhindert und mich streng mit mir gemacht. Ich war im Überlebensmodus und habe funktioniert. Da wird nicht gejammert. Wenn ich krank wurde, war ich sauer auf meinen Körper, weil er mich im Stich lässt. Anstatt mich zu fragen: was braucht er? Oder ich habe viel runtergeschluckt weil ich dachte, es stünde mir nicht zu, mehr Glücklichsein zu verlangen. Was sollen da andere sagen die ein wirklich hartes Schicksal haben? Dir geht es doch gut. So hat sich ein zähes Aushalten in mir etabliert. Heute fällt es mir leichter, mich auch mal in die Schwäche fallen zu lassen. Und dann in die Selbstfürsorge zu kommen. Oder mir helfen zu lassen. Ach Jungs (und Mädels), es trägt echt jeder seinen eigenen Rucksack! Du bist Du – und die anderen sind anders.

Ich bin Dominik Umberto, Impulsgeber, Autor und Musiker. Hier findest du aktuelle Gedanken, Artikel und Veröffentlichungen. Außerdem schreibe ich regelmäßig auf Facebook, meinem Telegram-Kanal und in diversen Magazinen.

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